Die Haustür klappt zu
© Gini P. 03/2015

Ich wollte doch nur die Zeitung reinholen,
schlich im Nachthemd, auf leisen Sohlen.
Raus in den Flur, musste zur Haustür heraus,
schon fiel sie zu, oh Himmel welch Graus.

Kein Schlüssel dabei, was sollte ich machen,
da stand ich davor, mir war nicht zum Lachen.
Das war nicht komisch, draußen zu stehen,
haben mich doch alle im Nachthemd gesehen.

Der Nachbar gegenüber hat kurz gewunken,
ich stand da und bin fast im Boden versunken.
Der andre Nachbar hob gerade die Rollladen,
ich lief schnell in den Garten, als wollte ich baden.

Beim Sprung in den Pool hat mich die Kälte erschreckt,
nass wie ich war hätt ich mich gern sonstwo versteckt.
Ich wurd fast verrückt, am Zaun gabs Getümmel,
der Nachbarssohn holte seine Freunde, der Lümmel.

Triefend lief ich zum Fenster, klopfe leise an,
erst regte sich nichts, nur der Hund schlug an.
Dann hörte ich meinen Mann dem Hund befehlen,
er solle ihm nicht seine Nachtruhe stehlen.

Ich donnerte ans Fenster: Mann, willst Du mich strafen?
Er fragte nur müde: Frau, kannst du nicht schlafen?
Mein Mann hatte Glück, dass ich draußen stand.
Ich hätte ihm glatt seinen Pyjama verbrannt.

Dann hat er mir endlich die Tür aufgemacht,
sprach: Du bist ja ganz nass! - und hat gelacht.
Die Zeitung, die früher mal trocken gewesen,
konnt er so nass nun auch nicht mehr lesen.