Der Fischer im Busch
© 2015 Claus Beese

Gar gruselig kommt‘s mich in Brode an,
das war so nicht zu erwarten.
Da schaut ein grauer Mann mich an
aus einem Gebüsch im Garten.

Er regt sich nicht, steht nur so da,
als könnt kein Wässerchen er trüben.
Ich geh zum Zaun, komm ihm ganz nah,
ich steh hier und er dort drüben.

Die Dunkelheit verschluckt ihn fast,
ich kann ihn kaum erkennen,
es rauscht kein Blatt, es knackt kein Ast,
seinen Namen will er mir nicht nennen.

Grau am Leib, grau im Gesicht,
blickt freundlich er und stolz,
da merke ich, der arme Wicht
ist einfach nur Holz.

Ein Fischersmann der steht, nicht sitzt,
und blickt zur Ostsee raus,
der ist aus hartem Holz geschnitzt,
da kannte sich einer aus.

Fischer Stüben, einst großer Held,
bekannt aus der Geschichte,
wurd hier ins Gebüsch gestellt,
mit lächelndem Gesichte.

Stüben war eigentlich dänischstämmig, lebte aber in Heiligenhafen. Zusammen mit einigen einheimischen Fischern auch aus Großenbrode lotste er 1864 preußische Soldaten unter Xavier von Mellenthin an dänischen Kriegsschiffen vorbei durch den Fehmarnsund, wodurch die dänischen Besatzer auf der Insel überrascht wurden. Damit endete die dänische Besatzung Fehmarns.
Sein Bronze-Denkmal steht in Heiligenhafen am Binnsee.