Die Eisprinzessin

Sie lebt in einer Welt aus Eis,
alles glitzert strahlend weiß
in ihrem Schloss aus Eiskristall,
irgendwo im weiten All.

Alles ist so eisig erstarrt,
festgefroren und steinhart.
Wunderschön, doch ohne Leben,
dieses kann es hier nicht geben.

Einsam ist sie, weil sich nichts regt,
nicht einmal ein Herz, das schlägt.
Ihr eigenes ist, wie jeder weiß,
ein Kristall aus weißem Eis.

Ist jeder anderen Welt entrückt,
niemandem ist es geglückt,
in die Eiswelt einzudringen,
um Wärme ihr zu bringen.

Stefan ilius

Des Ritters Minne

Ein Ritter sitzt auf seiner Burg,
der Mauer höchsten Zinne,
hält seine Laute unterm Arm
und singt die hohe Minne.

Spielt so schön die Melodei
und besingt das holde Weib.
Jedem der ihn dabei hört,
zerspringt das Herz im Leib.

Er singt vom großen Wunsch
sie in sein Haus zu führen,
um sie an seiner Seite,
zum Burgfräulein zu küren.

Doch sie hört gar nicht zu,
beachtet den Ritter nicht.
Auch kein zartes Lächeln
legt sich auf ihr Gesicht.

Du armer kleiner Ritter,
wann siehst du endlich ein:
Deine Minne ist umsonst,
ihr Herz wird niemals dein!

Stefan ilius

Kaum, dass

Kaum, dass ein Falter schön und bunt
sich niederließ auf meiner Hand,
flog er sogleich auf und fort,
noch ehe ich Bewunderung fand.

Kaum, dass Schaum in meiner Wanne,
mich einhüllte bei meinem Bade,
zerfiel er schon zu Seifenlauge
so war ich nackt - wie schade!

Kaum, dass Schnee vom Himmel fiel,
mir genau in meinen Schoß,
ward er sogleich aufgetaut
und ich war ihn wieder los.

Kaum, dass ich den Mensch gefunden,
der mir nah wie keiner ist,
kam er mir auch schon abhanden,
nun ist das Leben trüb und trist.

Stefan ilius

Der Speck muss weg

Wessen Bauch wuchs so enorm,
dass er gleicht ner Bojen-Form,
dem sei sogleich angeraten,
heut noch mit dem Sport zu starten!

Zum Beispiel einen Berg erklimmen,
oder zwanzig Bahnen schwimmen,
mit dem Rad durch Flur und Feld,
das ist gesund und kost´ kein Geld.

Kann man sich zusammenraufen,
hilft auch meilenweites Laufen,
nach Möglichkeit nicht nur zum Bäcker,
ist es da auch noch so lecker!

Wer von alldem gar nichts tut,
verliere jedoch nicht den Mut,
gesünder Essen hilft schon auch,
gegen zu viel Speck am Bauch.

Stefan ilius

Die Kröte

Das, was auf dem Asphalt klebt,
war früher eine Kröte.
Schad´, dass sie jetzt nicht mehr lebt,
sie starb in der Morgenröte.
Ein Reifen walzte sie ganz platt,
sie konnte nicht mehr weichen,
ich geh die Straße auf und ab
und seh überall nur Leichen.
Drum passt auf, seht eine Kröte ihr,
sie möchte doch nur Leben,
sie ist ein wunderbares Tier,
will nicht auf dem Asphalt kleben!

Stefan Ilius

Ich Spinne

Ich sitze hier, bin gut `vernetzt´,
doch niemand kann mich leiden.
Auch die Frau, die bei mir wohnt,
will mich doch lieber meiden.

Sie scheucht mich mit dem Besen
aus meiner dunklen Ecke
und droht mir mit dem Sauger,
wenn ich mich nicht verstecke.

Ich fange alle Fliegen weg,
doch niemand dankt es mir.
Im Gegenteil, man nennt mich nur:
Das scheußliche Getier!

Weil meine Beine haarig sind,
und ihrer reich an Zahl,
bin ich kaum mal `Lieblingstier´
und seltenst `erste Wahl´.

Sieh mich mal genauer an,
halt ohne Vorurteile inne,
ein jeder Mensch ist anders -
doch ich bin eine Spinne! :-)

Stefan ilius

Sonne

Nun scheint sie ja, die liebe Sonne,
wer hätte das gedacht,
dass sie nach dem Schmuddelwetter
so schön für uns lacht.
Dass sie uns doch noch Wärme schenkt
und soviel Freude macht,
und solange hoch am Himmel steht,
bis sie untergeht um acht.

Stefan ilius 2.4.18

Gib niemals auf

Wenn du dir denkst: "Ich schaff das nicht,
ich bin doch nur ein kleiner Wicht!",
dann gib nie auf und vertrau darauf,
das Leben nimmt schon seinen Lauf!

Manches wird dir wohl misslingen,
dir Sorgen und auch Nöte bringen.
Doch irgendwann, da kommt der Tag,
da klappt was gleich, beim ersten `Schlag´!

Daraus dann zieh deine Kraft,
denn du hast etwas geschafft.
Erfreue dich, wenn´s klappt, zuhauf,
und tut´s das nicht: Gib niemals auf!

Stefan ilius

Fallende Blätter

Eben war´s noch Sommer,
gar heiß zu mancher Stunde,
jetzt gibt Morgenkühle
schon vom Herbst die Kunde.

Die ersten Blätter fallen,
ich hab es grad gesehen,
wie sie von den Bäumen
mit dem Wind verwehen.

Es wird nicht mehr lange dauern,
dann sind die Bäume kahl.
Bye bye, lieber Sommer,
bis zum nächsten Mal!

Stefan ilius

Mein Federhalter

Ich bitte meinen Federhalter
mich nicht länger mehr zu quälen,
dass er beginnt, von sich heraus,
mir Geschichten zu erzählen.

Ich setz ihn auf ein Blatt Papier,
und er beginnt zu kreisen,
schreibt Geschichten voller Helden,
großer Taten, weiter Reisen.

Er führt von selber meine Hand,
lässt den Tintenstrich mäandern
und füllt die Seiten ganz geschwind,
springt von einem Satz zum andern.

Für Absätze und Zeilen
wählt er sorgsam Wort für Wort.
Bis das Tintenfass ganz leer ist,
schreibt er weiter, immerfort.

Der Federhalter ist mein Freund,
auf ihn ist stets Verlass,
und wie es scheint, vergeht auch ihm
am Schreiben nie der Spaß!

Stefan ilius

Ein Wort

Nur ein kurzes Wort ist es,
welches alles das beschreibt,
was im Leben wichtig ist,
uns glücklich macht und treibt.

Es steht für ein Gefühl,
das ein jeder kennen müsste,
jenseits aller primitiven
Wünsche und Gelüste.

Die Welt wär eine andere,
und hoffnungslos sie bliebe,
gäbe es dasselbe nicht,
und dieses Wort heißt LIEBE!

Stefan ilius

Ein Künstler

Ich suchte nach nem Reime,
wie ihn Goethe niemals fand.
Ich suchte nach der Melodei,
die selbst Mozart nicht gekannt.

Ich machte auf der Leinewand
gar manche bunten Flecken.
Versuchte mit nem Pinselstrich
und der Farbe zu entdecken,

wo etwas Großes in mir lauert,
was bedeutungsvoll und tief,
das die Hälfte meines Lebens
ziemlich tatenlos verschlief.

Ich suchte und ich suchte,
doch bisher nur vergebens,
meinen Kunstsinn zu erwecken,
vor dem Finale meines Lebens.

Doch wenn Gabriel einst kommt,
am Ende meiner Zeit,
steh ich hoffentlich als Künstler
zur Abholung bereit.

Denn Kunst – sie bleibt bestehen-
auf dass sie mich nicht vergessen,
wenn mich in meinem Grabesloch
dereinst die Würmer fressen.

Stefan ilius

Eine Weile

Eine Weile werde ich noch rackern,
mich mühen mit Arbeit und mit Schweiß,
bis ich ausgelaugt bin und kaputt
und auf all die Talerchen scheiß.

Eine Weile werde ich noch schreiben
bis die Tinte mir zur Neige geht,
damit ein Buch mit meinem Namen
in den Bücherschränken steht.

Eine Weile werde ich noch kämpfen,
mich plagen mit Kummer und mit Leid
bis ich geschüttelt von Heulkrämpfen
finde die Seeligkeit.

Eine Weile werde ich noch leben,
wenn auch gänzlich ohne dich,
etwas wird sich schon ergeben -
meine Träume verliere ich nicht!

Eine Weile werde ich noch warten,
halte mich nur für verrückt!
Vielleicht werd ich irgendwann finden,
was oder wer mein Herz beglückt!

Stefan ilius

Tief im Rauschen

Tief in mir ist so viel Freude,
tief in mir ist Ach und Weh.
Wie beim allerersten Male,
wenn ich mir dein Bild anseh.

Tief im Rauschen deine Stimme,
tief im Nebel dein Gesicht.
Fast, als hörte ich dein Lachen,
doch ganz sicher bin ich nicht.

Tief im Dunkel vieler Nächte,
als ich im Traum nach dir gespürt.
Und kaum, dass ich nen Blick erhaschte,
zu alter Sehnsucht jäh verführt.

Im Strudelsog der Zeiten,
ging soviel von dir verloren.
Doch Erinnerung erlischt nie ganz,
wird täglich neu geboren.

Ein Standbild nur, das sich bewegt,
in endlos langen Schleifen.
Ein Rahmen wird zum Fenster
- die Vergangenheit zum Greifen.

Stefan ilius 2015

Ich schreibe

Ich habe mir vorgenommen,
ich schreibe ein Gedicht.
Doch poetische Gedanken
finden sich gerad nicht.

So habe ich gedacht,
jetzt schreibe ich ein Lied.
Doch fiel kein Text mir ein,
so blieb es nur beim Beat.

Ne Geschichte zu erdenken
und schließlich aufzuschreiben,
schien mir ein guter Plan,
jedoch ließ ich ihn bleiben.

So schrieb ich eine Flaschenpost,
warf sie sogleich ins Meer.
Dass jemand sie einst liest,
das wünsche ich mir sehr.

Stefan ilius